2016, Dezember - Burgkirche

Burgkirche

Aufnahme mit Hilfe einer Drohne: ABe, Sep. 2017

Die sogenannte Burgkirche zu unserer Lieben Frau vom Sieg

Die Kirche entstand aus der dem hl. Vitus geweihten Kapelle der Burg Wittelsbach, da man bei der Zerstörung einer Burg die Kapelle nach Möglichkeit zu verschonen suchte. Sie wird allerdings erst 1372 urkundlich erwähnt. Nach der überlieferung soll freilich Herzog Ludwig I. der Kelheimer (1183-1231) das Gotteshaus als Sühnekirche für den Bamberger Königsmord erbaut haben. Die Kapelle, die man 1418 zur heutigen Größe erweiterte, wovon die vermauerten Spitzbogenfenster des Chors und der beiden östlichen Langhausjoche zeugen, erhielt wegen des Gnadenbildes der Madonna, zu dem bis zum Dreißigjährigen Krieg [Foto Burgkirche] ####### Die "Burgkirche" von Süden mit den vermauerten Fenstern der Vorgängerkapelle am Langhaus Foto: Erich Echter (Stadtarchiv Aichach, fo 95) viele Wallfahrer kamen, den Titel der seligsten Gottesgebärerin Maria und noch 1762 hieß er Zur seligsten Jungfrau Maria der Wundertäterin (Thaumaturga). In die seit alters zur Pfarrei Aichach gehörende Kirche stiftete 1472 der Blumenthaler Deutschordenskomtur Reinhard von Neipperg eine "ewige Messe", auf die letztmalig 1794 der Orden einen Kaplan präsentierte. 1509 war die Kirche gar in grundt mit aller gezierd sambt den glogken verprunnen, weshalb auf Initiative des Komturs Friedrich Sturmfeder der Rat der Stadt Augsburg eine Haussammlung zum Wiederaufbau der Kirche durchführen lassen sollte. Die bedeutende Innenausstattung ist in dem von der Stadt Aichach herausgegebenen Führer durch die Burgkirche Wittelsbach ausführlich beschrieben, weshalb hier nur auf manches Bemerkenswerte und Neuerforschte hingewiesen wird. Das Gnadenbild im Hochaltar entstand erst nach dem Brand von 1509 und ist ein Werk des großen schwäbischen Bildhauers Gregor Erhart († vor 1540). Das frühere, eine spätgotische Madonna, steht im rechten Seitenaltar. Der barocke Aufbau des Hochaltars stammt aus der Zeit des Komturs Philipp Heinrich von und zu Andlau (1685-1687), wie sein Wappen (rechts) und das des Deutschen Ordens (links) über dem Tabernakel belegen. Die beiden Kartuschen links und rechts davon bezeugen mit den Inschriften DEI LARGITATE - PIORV[M] LIBERALI[T]A[T]E (durch Gottes reiche Gaben [und] der Frommen edle Gesinnung) sowie der Jahreszahl MDC. - LXXXVII die Errichtung durch Spendengelder 1687. Den Aufbau des rechten Seitenaltars stiftete 1652 - auch der linke Seitenaltar trägt diese Jahreszahl - der Komtur Johann Bernhard Michael von Metternich, der in der Schlosskirche zu Blumenthal begraben liegt († 1658). Auf dem Gesims halten Engel sein Wappen (links) und das des Deutschen Ordens (rechts). Das verblasste Fresko mit der seltenen Darstellung des "Mannawunders" (Gott speist die Israeliten in der Wüste) an der nördlichen Innenwand des Chors ließ der Komtur Philipp Avon Mauchenheim genannt Bechtolsheim (1580-1593) anbringen, worüber Näheres in dem Buch über die Kommende Blumenthal zu erfahren ist, das 2010 zum 800-jährigen Jubiläum des Deutschen Ordens im Wittelsbacher Land erscheinen wird.