2016, Dezember - Burg Wittelsbach

Burg Wittelsbach

Stammsitz der Wittelsbacher

Die Burg Wittelsbach war eine Burganlage in Oberwittelsbach, heute einem Stadtteil von Aichach im Landkreis Aichach-Friedberg im heutigen Bayerisch-Schwaben.

Die Veste wurde bereits um 1000 urkundlich erwähnt. Im Jahre 1119 zog der Scheyerner Graf Otto V. von Scheyern von der Burg Scheyern in die Burg Wittelsbach. Der Burgname 'Witilinesbac' erscheint jedoch bereits 1115 in einer Urkunde König Heinrichs V. als Herkunftsort des Grafen Otto IV. Seit 1120 nannten sich die Grafen von Scheyern Pfalzgrafen von Wittelsbach. Daher gilt die Burg als Stammsitz der Wittelsbacher.

Quelle: Wikipedia


Die Burgen in und bei Oberwittelsbach


Die Burg Wittelsbach

Schematische Darstellung der Gräben und Wälle

Aufnahme: E. Jxmeier, 1978, Umzeichnung

ABereich der ersten und zweiten Burg
ABHauptburg der dritten (pfalzgräflichen) Burg
CDVorburgen der pfalzgräflichen Burg
G 1zugeschütteter Halsgraben der (ersten und) zweiten Burg
G 2 u. 3Hanggräben
G 4Halsgraben der pfalzgräflichen Hauptburg
G 5Graben zwischen den beiden Vorburgen
G 6äußerer Halsgraben
1Nationaldenkmal
2Gedenkstein

Quelle: Flayer


Die Burgruine Wittelsbach

Durch die 1978-1980 durchgeführten Ausgrabungen, in deren Folge einzelne aufgefundene Mauerfundamente neu aufgesetzt wurden, ist aus dem Burgstall wieder eine Burgruine geworden, zudem der aus Bruchsteinen gemauerte Unterbau des 36,5 m hohen Kirchturms vielleicht einen Rest des Bergfrieds darstellt. Die Ausgrabungen ergaben, dass auf dem breiten Bergsporn in zeitlicher Abfolge drei Burganlagen existiert haben müssen.

Die erste bestand aus einem Erdwall quer über den Berg im Bereich der Kirche, wahrscheinlich mit einem vorgelagerten Halsgraben, und einem Randwall um die Spornspitze.

Diese Anlage wurde später als zweite Burg mit Steinmauern umgeben und mit einem steinernen Wohngebäude ausgestattet.

In der dritten Phase schüttete man den Halsgraben der (ersten und) zweiten Burg zu und vergrößerte die Anlage etwa um das Dreifache bis zum heutigen Eingang auf den Burgplatz. Gleichzeitig wurden zwei Vorburgen angelegt, die durch einen Graben von der Hauptburg und untereinander getrennt und auf der Ostseite durch einen mächtigen Wall und einen Halsgraben geschützt waren, durch dessen Südteil jetzt die Wittelsbacher Straße führt. Die Hauptburg wurde mit einer neuen Ringmauer umschlossen und auf der Nordostseite baute man an den Bering ein großes Gebäude mit mehreren Räumen, sicher den Palas der pfalzgräflichen Burg, von dem oberirdisch geringe Mauerreste hinter der Kirche zu sehen sind.

Erstmals nannte sich 1115 Graf Otto IV. Von Scheyern nach Witilinesbac, der 1111 bzw. 1120 als Pfalzgraf in Bayern erwähnt wird († 1156). In diesem Zeitraum wurde die ältere steinerne Burg aufgegeben und die Anlage um ein Vielfaches vergrößert. Die Pfalzgrafen hatten im Auftrag des Königs die Herzöge zu kontrollieren und verwalteten den verstreuten Reichsgutkomplex. Pfalzgraf Ottos ältester Sohn Otto V. wurde 1180 Von Kaiser Friedrich I. Barbarossa mit dem Herzogtum Bayern belehnt (Herzog Otto 1. von Bayern, † 1183).

Der jüngere Sohn, Otto VI. † 1189) vererbte das Pfalzgrafenamt an seinen Sohn Otto VIII., der es als letzter Wittelsbacher innehatte und am 21. Juni 1208 in Bamberg den Stauferkönig Philipp von Schwaben anscheinend aus privater Rache ermordete. Der Königsmörder wurde auf dem Reichstag zu Frankfurt 1208 geachtet, im März 1209 infolge Verrats bei Oberndorf in der Nähe von Kelheim enthauptet und die Burg Wittelsbach noch Ende 1208 oder Anfang 1209 durch Herzog Ludwig 1. von Bayern geschleift.

In den Ruinen vor der Kirche entstanden kleine Anwesen von Söldnern (Taglöhnern), die erst um 1830 durch die geplante Errichtung des Nationaldenkmals verschwanden.

Quelle: Flayer


Burgstall Klingenberg (Die Turmhügelburg Wittelsbach)

Die Turmhügelburg Wittelsbach
Aufnahme: E. Jxmeier, 1978 u. 1980

ABurgeingang
BTurmkegel
CVorburg

Burgstall Klingenberg (Die Turmhügelburg Wittelsbach)

Wie die Beobachtung lehrt, durften wittelsbachische Ministerialen keine großen Burgen wie ihre Dienstherren und nach herkömmlicher Art bauen, sondern mussten sich mit kleinen Anlagen begnügen, die im Wesentlichen nur aus einem bewohnbaren Turm bestanden. Dazu setzte man die ursprünglich nur in ebenem Gelände aufgeworfenen Erdhügel, die den Turm trugen (Stumpfsberg, Nieder-Adelzhausen), auch auf Hügel und Berge, wobei man Hügelspitzen und Bergsporne durch einen Graben abschnitt und dahinter mit dem gewonnenen Erdmaterial den künstlichen Hügel für den Turm errichtete (Rehling, Hohen—Adelzhausen). Um eine solche Turmhügelburg oder Motte handelt es sich auch bei der Anlage auf dem bewaldeten Geis- oder Klingsberg, den man aus dem Dorf in der Verängerung der Herzog-Otto—Straße erreicht. Der Burgweg verlief einst, damit er nicht einsehbar war, zwischen zwei Wällen, von denen nur der südliche erhalten ist. Vom Burgweg ging wohl eine Holztreppe zum höher gelegenen Burgeingang im Südosten, der durch einen zwei bis vier Meter hohen Erdwall führt und sich in einem Torweg fortsetzt. Dahinter ragt die sehr steile Motte etwa 12-15 m über das Burggelände. Ihr Plateau, das den (hölzernen) Turm trug, misst rund 15 x 20 m. Die kleine trapezförmige Vorburg von ungefähr 20 m Länge für einfache Wirtschaftsgebäude (sicher nur Stall und kleiner Stadel) befindet sich nordwestlich hinter der Motte und war gegen das Hinterland durch den Turmkegel, auf der Nordostseite durch einen Innenwall mit Hanggraben und im Nordwesten, die bastionsartig verstärkt ist, durch einen Graben geschützt. Die Motte war der Sitz der Familie, die die Hut auf der Pfalzgrafenburg Wittelsbach innehatte und zuerst 1127 mit dem prepositus (Burgvogt oder Burghauptmann) Pertholt und 1140 mit Bruno de Witilinespach genannt wird. Mit der Zerstörung der Burg Wittelsbach endete auch die Rolle der Burghauptleute. Sie siedelten nach Unterwittelsbach über, wo das herzogliche Salbuch aus der Zeit um 1280 erstmals ein Castrum erwähnt. 1354 saß Otto der Wittelsbeck in Aindling und von 1385 bis etwa 1500 sind die Wittelsbeck als Bürger zu Landsberg nachzuweisen.

Quelle: Flayer


Das Totenschiff

Aufnahme: E. Jxmeier, 1980

Das Totenschiff

650 m westnordwestlich der Burgkirche liegt im Wald auf einem isolierten Hügelrücken, zu dem beim sog. Türkenkreuz an der Straße von Oberwittelsbach nach Aichach ein direkter Weg führt, eine Befestigung, die der Volksmund "Totenschiff" nennt, da sich die Form eines großen Schiffs hat. Sie ist etwa 170 m lang und 50 m breit und besitzt auf ihrer Ostseite einen zu einer Berme nivellierten Hanggraben, der die Anlage ins Mittelalter weist. Weitere Einzelheiten der Fortifikation, wie sie der beigegebene Plan wiedergibt, sind infolge von rücksichtslosen Forstarbeiten kaum noch oder nicht mehr wahrzunehmen. Über den Zweck oder die Geschichte des Bodendenkmals gibt es keinerlei Nachweise. Wahrscheinlich handelt es sich um die Vorgängerburg von Wittelsbach, die vielleicht nie fertiggestellt wurde, dann wäre die Bezeichnung "Alt-Wittelsbach" angebracht. Gegen eine 1208/09 zur Schleifung der Burg Wittelsbach angelegte Belagerungsburg spricht ihre entfernte Lage und der zeitlich wesentlich früher zu datierende Hanggraben.

Quelle: Flayer


Fiktive historische Ansichten

Ansicht 1

Niemand weiß, wie die Burg Wittelsbach wirklich aussah. Immer wieder haben aber Menschen versucht, sich vorzustellen, wie sie ausgesehen haben könnte. Im Stadtmuseum Aichach findest du ein Fantasiebild der Burg Wittelsbach, das ein Maler vor etwa 150 Jahren gemalt hat.

Gedenkstein mit Tafeln

Von 1180-1918 regierten sie ununterbrochen als Herzöge, Kurfürsten und Könige in Bayern, stellten zwei deutsche Kaiser und 14 europäische Könige. Schon vor 1000 Jahren stand hier eine Burg; vergrößert wurde sie von Graf Otto III. von Scheyern, der 1083 nach Wittelsbach zog. Ab 1115 nannten sich die Burgherren urkundlich "Grafen von Wittelsbach", nachdem ihre Stammburg in Scheyern in ein Benediktinerkloster umgewandelt worden war. Die Ermordung König Philipps von Schwaben durch Pfalzgraf Otto VIII. in Bamberg 1208 führte zur Reichsacht und 1209 zur Zerstörung der Burg durch seinen Vetter Herzog Ludwig I. dem Kelheimer. Bis 1857 mieden die Wittelsbacher daraufhin Aichach, erst König Max II. stand 1857 wieder auf dem Boden seiner Ahnen

Quelle: 2

Mauern & Überreste

nordöstlicher Wall

südwestlicher Wall

Motte (Burg)

Kernburg der Turmhügelburg Lütjenburg: Erdhügel mit Palisade, Holzturm und Zugangsbrücke (Rekonstruktion)

Eine Motte (frz. motte "Klumpen", "Erdsode") ist ein vorwiegend in Holzbauweise errichteter mittelalterlicher Burgtyp, dessen Hauptmerkmal ein künstlich angelegter Erdhügel mit einem meist turmförmigen Gebäude ist. Weitere deutsche Bezeichnungen sind Turmhügelburg, Erdhügelburg und Erdkegelburg.

Quelle: Wikipedia

Wappen des Herzogs in Bayern, Haus Wittelsbach

Das Haus Wittelsbach ist eines der Ältesten deutschen Adelshäuser. Aus ihm gingen jahrhundertelang die Pfalzgrafen, dann Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern (1180-1918) hervor, ebenso wie die Pfalzgrafen bei Rhein (1214-1803 und 1816-1918), welche zugleich Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs waren ("Kurpfalz"). Die Pfälzer Linie stellte ferner die Herzöge von Jülich-Berg (1614-1794/1806).

Quelle: Wikipedia

Wappen der Wittelsbeck

Zeichnung: Stephan Uano

Das Wappen der Wittelsbeck nach dem Siegel des Berchtold von 1424: ein Ring, aus dem im Dreipass drei Seeblätter wachsen; auf dem Stechhelm ein breiter Stulphut, besteckt mit einem Hahnenfederbusch; Farben unbekannt

Quelle: Flayer

Quellen:
Wikipedia,

Flayer, Bodendenkmäler im Landkreis Aichach-Friedberg Nr. 9
Text: Helmut Rischert, Kreisarchivpfleger
Wolfgang Brandner, Kreisarchivpfleger (Nationaldenkmal)
Gestaltung: Stephan Uano
Herausgegeben vom Landkreis Aichach-Friedberg zum "Tag des offenen Denkmals" am 13. September 2009

Der Altlandkreis Aichach Beiträge zur Ortsgeschichte Oberwittelsbach, Beitrag von Max Anneser Verlag Mayer & Söhne KG, Aichach 1979